Lamas und auch Alpakas gehören zur Familie der Kamele, auch wenn sie keine Höcker haben. Sie haben ihren Ursprung in Südamerika - der neuen Welt - und deshalb werden sie Neuweltkameliden genannt. Die Tiere bewohnen vor allem die Hänge der Anden von der Ebene bis zu 4000 Meter Höhe. Lamas zählen zu den ältesten Haustieren der Welt und wurden vor ca. 6-7000 Jahren von den Inkas domestiziert. Lamas wurden aus der noch heute vorkommenden Wildform Guanakos gezüchtet und als Lastentiere eingesetzt. Die kleineren Alpakas gingen aus dem Vinkunja hervor und dienen als Lieferant für Wolle.
Lamas können eine Schulterhöhe bis zu 125cm und eine Gewicht bis zu 150 kg erreichen. Das Alpaka erreicht im Vergleich dazu nur 70-100cm Schultermaß und wiegt 60-80kg. Lamas haben bananenförmige Ohren im Unterschied zu Alpakas, deren Ohren speerförmig sind. Je nach ihrer Bewollung werden Lamas in Classic, Wooly und Suri (lockig) eingeteilt. Unter den Alpakas gibt es 2 Typen, das Huacaya und das Suri, dessen Haare gelockt sind. Lamas sind vor allem für Wanderungen und tiergestützte Freizeitaktivitäten geeignet, während Alpakas für ihre wunderbar kuschelige Wolle bekannt sind.
Neuweltkameliden sind friedliche und sehr soziale Herdentiere, die Sanftmut & Ruhe ausstrahlen. Als Herdentiere haben Lamas eine feste Hierarchie innerhalb einer Gruppe und es gibt immer ein erfahrenes Leittier. Es sollten mindestens zwei Lamas oder zwei Alpakas zusammen gehalten werden, da sie sich besser untereinander verstehen. In größeren Herden können beide Arten auch gemischt werden. Die Tiere sind nicht gerne alleine. Damit sich die Tiere wohlfühlen, finden Lamawanderungen immer in einer Gruppe statt.
Lamas gehören zu den Wiederkäuern, also Pflanzenfressern und fressen vor allem Rauhfaser wie Heu und karges Gras. Auch krautige Pflanzen sowie Sträucher, Flechten und Blätter stehen auf ihrem Speiseplan. Anders als ihre höckrigen Verwandten - die Trampeltiere und Dromedare - benötigen Lamas täglich frisches Wasser. Sie sind optimale Landschaftspfleger, da sie bei der Futteraufnahme nicht rupfen sondern nur die Spitzen abgrasen und die Grasnarbe schonen. Neuweltkameliden haben keine Hufe sondern Schwielensohlen und verursachen auf den Wiesen keine Trittschäden.
Lamas sind ziemlich stille Tiere und geben kaum Laute von sich. Wenn sie sich aber untereinander und mit dem Menschen unterhalten, klingt es, als ob die Lamas singen. Sie geben Kammellaute wie Summen, Brummen, Glucksen, Gurgeln, Pfeifen in verschiedenen Höhenlagen von sich. Während tiefes Brummen Zufriedenheit und Freude ausdrückt, warnen Lamas bei Gefahren mit einem hohen Alarmschrei, der dem Wiehern ähnlich kommt.
Neuweltkameliden sind sogenannte Distanztiere, die gerne Abstand wahren und keine Kuscheltiere, auch wenn ihr flauschiges Fell und ihre süßen großen Augen uns gerne dazu verleiten, sie streicheln zu wollen. Erst muss man aber das Vertrauen eines Lamas gewinnen, wie z.B. durch einen gemeinsamen Spaziergang, bevor sie sich streicheln lassen. Lamas sind aber sehr neugierig und aufgeschlossen gegenüber uns Menschen und allem Neuen. Manche Lamas sind sehr an den Gerüchen der Menschen interessiert und so kann ein Lama seine Distanz überbrücken und es kommt zu einer Annäherung Nasenspitze an Nasenspitze. Diese Art des Beschnuppern nennt man auch den berühmten Lama-Kuss. Ein wunderbarer Moment mit einem sensiblen Tier, vorausgesetzt, wir Menschen lassen es zu. Nicht umsonst werden Lamas auch "Delphine der Weide" genannt und eignen sich hervorragend als Therapie- und Begleittiere.
Ja, Lamas spucken schon mal untereinander. Alpakas übrigens auch. Sie spucken, wenn sie die Rangordnung klären oder versuchen, den besten Futterplatz zu bekommen. Auf Menschen spucken gut erzogene Lamas in der Regel nicht. Es kann aber schon mal vorkommen, dass ein Mensch zwischen zwei spuckenden Lamas steht. Wenn Lamas die Ohren anlegen und den Kopf weit nach oben strecken, sollte man besser einen Schritt aus der Schusslinie machen. Zumeist niest ein Lama nur und von uns Menschen wird es mit Spucken verwechselt.
NEIN, Lamas sind keine Reittiere. Lamas werden in Südamerika als Lastentiere eingesetzt und können je nach Größe und Statur bis zu 30kg tragen. Auf Lamas darf man nicht reiten, aber sie sind wunderbare Wanderbegleiter, die gerne mal unseren Rucksack tragen und mit uns anmutig und leichtfüßig im Passgang marschieren.